Statt einer Gemeindeversammlung

Die Kirchenordnung sieht – mit gutem Grund – einmal im Jahr eine Gemeindeversammlung vor, in dem die Gemeinde über wichtige Entwicklungen in der Gemeinde informiert wird.
Nun ist es in diesem Jahr einfach nicht möglich, in großer Zahl zusammenzukommen. Deswegen wählen wir diese Form: Mit diesem Bericht, den Sie hier und im Gemeindebrief finden, laden wir Sie herzlich ein, uns Ihre Fragen und Anregungen zur Entwicklung unserer Kirchengemeinde mitzuteilen.
Entweder per mail (duelken@ ekir.de), per Telefon (02162 / 44 29), auf unserer Homepage (ekduelken.de/gemver) im Kommentarbereich oder ganz klassisch per Brief. Ab dem 20.12. findet dann eine „virtuelle Gemeindeversammlung“ statt, in der wir auf der Homepage Ihre Anregungen und unsere Antworten veröffentlichen werden.

Wir haben in diesem Jahr nicht nur auf die Herausforderungen durch Corona reagiert (dazu steht mehr weiter unten), sondern auch aktiv die Entwicklung unserer Gemeinde vorangetrieben.

Fit für 2030 – Gebäude

Unter der Federführung des vorherigen Presbyteriums machte sich unsere Gemeinde fit für das kommende Jahrzehnt. Die Konzentration auf eine Kirche ist nun abgeschlossen. Die alte und jetzt wieder neue Christuskirche lädt freundlich und hell die Gemeinde zum Gottesdienst, aber auch zu anderen Veranstaltungen in unserer Gemeinde ein. Durch die Bestuhlung und den beweglichen Abendmahlstisch hat unsere Gemeinde eine neue Mitte gefunden.
In diesem Jahr haben wir uns nun endgültig von der „Neuen“ Kirche verabschiedet. An ihre Stelle kam ein bienen- und menschen­freundlich gestalteter  Gemeinde­garten, der zum Flanieren und Verweilen, aber auch zu Veranstaltungen unter offenem Himmel einlädt. Der Spielgarten der Kindertagesstätte wurde großzügig erweitert – und wir haben den Bauvorschriften entsprechend einige Parkplätze für die Gemeinde und die Kindertagesstätte neu eingerichtet. Inzwischen ist die Gestaltung der Außenfläche fast abgeschlossen, so dass unsere  Kirche nun wunderbar in ihr neues grünes Kleid gewandet ist.

Fit für 2030 – Pastoral

Im Sommer 2021 geht Pfarrer Stephan Sander in den Ruhestand. Seine Stelle wird nicht wieder neu besetzt, stattdessen hat sich unser langjähriger Jugendleiter Mario Scheer zum Diakon und Prädikanten ausbilden lassen, so dass er in Zukunft Pfarrer Mischa Czarnecki in allen pastoralen Aufgaben unterstützen kann.

Doch auch wenn dadurch weiterhin zwei Menschen für die Begleitung unserer Gemeinde im Einsatz sind, wird sich einiges verändern. Die Trennung in Zielgruppen, die in den letzten Jahrzehnten ein gutes Modell in unserer Gemeinde war, wird aufgebrochen werden und Mischa Czarnecki und Mario Scheer werden die Aufgaben im pastoralen Team gemeinsam annehmen. Ein genauer Plan dazu soll im ersten Halbjahr 2021 entwickelt werden.

Fit für 2030 – Viersen

Im Jahr 2020 hat sich die schon lange bewährte Kooperation der drei Gemeinden in Dülken, Süchteln und Viersen zur Zusammenarbeit weiterentwickelt. Im Herbst haben alle drei Presbyterien den gleichlautenden Beschluss gefasst, dass sie zu der gemeinsamen Region Viersen gehören, in der gemeinsam Aufgaben angegangen werden.

Wie genau sich dies gestalten wird, wird sich in den kommenden Jahren entwickeln – nur klar ist, dass alle drei Gemeinden auch für sich eigenständige lebendige Gemeinden sind und auch bleiben sollen. Gleichzeitig dürfen wir uns aber auf ein ausgeweitetes und verstärktes Angebot freuen, wenn wir die Kräfte unserer Nachbargemeinden bewusst wahrnehmen und nutzen.

In den kommenden Jahren werden in den Gemeinden der Region Viersen dreieinhalb Pfarrstellen existieren, zwei Pfarrstellen weniger als noch vor 5 Jahren.

Fit für die Kleinen

Nach 45 Jahren für unseren Kindergarten – und bis zu drei Generationen, die sie begleitet hat – haben wir uns von unserer Kindertagesstättenleiterin Gisela Stöcker verabschieden müssen. Sie ging in den wirklich wohl verdienten Ruhestand.

Für ihre Nachfolge haben wir ein Team gefunden, das sich die Leitungsaufgaben teilt. Margarete Feyen, die unsere Kindertagesstätte schon viele Jahre kennt und die vielen von uns bekannt ist, und Florian Sprott, den wir für die Aufgabe, unsere Kindertagesstätte zu leiten und weiterzuentwickeln, neu gewinnen konnten.

Unser Vertrauen darauf, dass dieses Leitungsteam unsere KiTa in den nächsten Jahren gut weiterentwickeln kann, wurde in den ersten Monaten des neuen Leitungsteam schon bestätigt. Wir wünschen den beiden Gottes Segen für diese Aufgabe – und freuen uns darauf, dies auch bald in einem Gottesdienst für alle sichtbar feiern zu können.

 

Corona: Crise, Chance, Cirche!

Dieser Artikel entstand vor dem erneuten kompletten Shutdown seit Mitte Dezember – zur aktuelle Situation siehe unten!

Seit März halten wir den Atem an: unser Leben hat sich verändert. Da, wo wir eigentlich Nähe suchen, ist Abstand halten angesagt. Da, wo eigentlich das Leben wuseln sollte, bewegen wir uns vorsichtiger. Da, wo man eigentlich alle Freunde, Nachbarn und Verwandte einladen will, zählt man genau die Zahl der Gäste.

Wir leben in besonderen Zeiten, zurzeit. Doch will ich nicht von schwierigen Zeiten oder von gefährlichen Zeiten sprechen. Dafür verfolgen mich die Bilder von Flüchtlingen, brennenden Zeltstädten und hungernden Menschen viel zu sehr. Wir werden aufgefordert, unser Leben ein wenig auszubremsen – mehr nicht. Und auch, wenn wir für uns selbst sicher sind, die Krankheit gut durchzustehen: in der Rücksicht auf den Anderen, Schwachen, legen wir uns selbst Beschränkungen auf. Für den Anderen bin ich gerne bereit, ein Stück Stoff mehr zu tragen, wenn ich nicht sicher ein oder zwei Meter zwischen uns bringen kann.

Ja, am Anfang war es hart, als gar nichts ging, als Geschäfte und Restaurants geschlossen waren, als niemand in Schulen und Kindergärten gehen durfte. Doch darin haben wir lernen dürfen, so vieles, was selbstverständlich war, ganz neu zu schätzen. Welche Freude war es, wieder mit Freunden auf den Spielplatz zu können, wieder beim Lieblingsitaliener zu sitzen, die Freundin wieder von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Wir durften – mussten – lernen, aus dem Leben einen Tanz zu machen: ein Tanz von Nähe und Distanz, ein Tanz von Einschränkungen und Lockerungen.

Doch soll es hier gar nicht darum gehen, wie jeder Einzelne oder wie die Familien durch diese Zeit gekommen sind und noch immer kommen. Das kann jeder Leser, jede Leserin besser erzählen. Doch wie lebt die Gemeinde in dieser Zeit? Denn gerade das, wovon jede Gemeinde lebt – und unsere Dülkener Gemeinde ganz besonders – fällt gerade flach: die Nähe, die wir so vermissen; das Wuseln der Kinder in der Kirche; die Veranstaltungen, zu denen wir so gerne alle einladen. Doch soll dies auch kein Klagelied sein über all das, was uns jetzt fehlt, aber bestimmt wiederkommen wird. Viel wichtiger ist jetzt schon den Blick auf das zu richten, was wir gelernt haben und was wir beibehalten können und wollen aus dieser Zeit.

Was machen wir, wenn keiner mehr erzählt?

Wir haben in unserer Gemeinde ein dichtes Netz der Kommunikation – das haben wir als erstes zu schätzen gelernt, als es plötzlich weggefallen ist: Aushänge im Gemeindehaus, Aufrufe im Gottesdienst, Einladungen bei Veranstaltungen… Wer zu uns kommt, trägt Informationen, Einladungen und gute Nachrichten in unser Städtchen – und das funktioniert eigentlich wunderbar. Doch als keiner mehr kommen konnte, spürten wir, dass wir andere Wege suchen müssen und auch in Zukunft weiter suchen werden.

Auf dem digitalen Weg konnten wir die Zahlen gut messen: Unsere Homepage ekduelken.de besuchten in den Monaten März bis Mai bald 4.000 Menschen pro Monat und auch jetzt noch sind es mit ca. 2.500 Menschen pro Monat immer noch doppelt so viele wie vorher. Den Whatsapp-Newsletter (01577 37 17 506) haben auch doppelt so viele Menschen abonniert. Und aus Gesprächen und Reaktionen konnten wir erfahren, dass die Nutzung dieser Informationen und dieses Kommunikationsweges keine Generationenfrage mehr ist. Es war eine gute Möglichkeit, den Kontakt mit den Dülkenerinnen und Dülkenern zu halten – und auch wenn er noch oft eine Einbahnstraße dargestellt hat, selbst hier haben manche die Möglichkeit zu Kommentaren und Reaktionen genutzt. So war wenigstens für die Sender der Nachrichten erkennbar: wir bleiben zusammen.

Was machen wir, wenn keiner mehr kommt?

Denn gerade das ist ja weggefallen – und ist noch immer nicht in vollem Umfang zurückgekehrt: das Gefühl der Gemeinschaft im Gottesdienst, beim Kirchencafé, bei all den Kreisen und Veranstaltungen. Auch hier haben wir uns zuerst auf die digitalen Wege konzentriert: wir haben weiter Gottesdienst gefeiert. Doch weil keiner kommen durfte, sind wir gekommen – bis in die Wohnzimmer. Von jetzt auf gleich haben wir Gottesdienste und Andachten ins Internet gebracht und sind auf diesem Wege weiter auf Sendung gewesen. Manches Mal sind wir gestolpert und wir haben in kurzer Zeit vieles gelernt – und immer wieder neu lernen müssen, zum Beispiel als wir ab Pfingsten wieder zu Gottesdiensten, jetzt auf dem Hof der Kirche, eingeladen haben und gleichzeitig weiterhin unseren Weg in die Wohnzimmer gesucht haben. Auch das KinderGottesDienst-Team hat in dieser Zeit eine wunderbare Arbeit geleistet. So kamen an jedem Sonntag 100 bis 200 Menschen zu unseren Gottesdiensten. Und dass wir eine Gemeinschaft blieben, zeigt sich auch z.B. in dem Kerzengebet, an dem so viele aus unserer Gemeinde mitgemacht haben und das weit über 2.000 Menschen gesehen haben (ekduelken.de/kerzengebet/). Und noch immer übertragen wir Sonntag für Sonntag auf ekduelken.de unseren Gottesdienst für alle, die nicht dabei sein können.

Was machen wir, wenn nur wenige kommen (dürfen)?

Die Zeit der kompletten Schließung ist zum Glück vorbei. Zu Pfingsten kehrten wir mit unseren Gottesdiensten auf den Hof vor der Kirche unter freiem Himmel zurück, zu Erntedank sind wir in die Christuskirche zurückgekehrt. Doch noch immer dürfen wir uns keine vollen Kirchen wünschen, möchten nicht die Menschenmenge in unsere Kirche einladen. Was kann man also machen, wenn nur wenige Menschen in die Kirche kommen können? Dann geht die Kirche eben zu den Menschen: auf dem Hof haben wir die Kirchenmauern schon verlassen. Wir sind auf den Dülkener Wochenmarkt gegangen, um dort ansprechbar zu sein. Und auch zu Weihnachten gehen wir in die Stadt: „Kirche findet Stadt!“ im besten Sinne des Wortes. Diese Bewegung raus aus den Kirchenmauern haben wir jetzt aufgenommen – und wir werden sie auch weiterhin gehen.

Wir sind in Bewegung, wer kommt mit?

In vielen Gemeinden – und auch bei uns – sind in dieser Zeit kleine Graswurzelbewegungen entstanden, die deutlich machen, dass Kirche so viel mehr ist als der sonntägliche Gottesdienstbesuch: Menschen haben den Telefonhörer in die Hand genommen und haben die Grüße von der Gemeinde weitergegeben, andere haben Tüten oder Briefe gepackt, verteilt oder an der Kirchentür aufgehängt; wieder andere haben sich mit Menschen in Cafés oder Parks getroffen oder sich am Abend mit einem Lied und einem Gebet auf den Balkon oder ans offene Fenster gestellt. Viele haben Vieles auf die Beine gestellt, für ihre Familie, für ihre Nachbarn, für (bis dahin) Fremde. Auch all das ist Kirche, und so hat die Kirche viel geleistet in dieser Zeit. Kirche sind eben nicht die Pfarrerinnen und Pfarrer, sondern jeder kann Kirche sein. So kann selbst diese Zeit mit dieser Graswurzelbewegung, dieser Senfkornkirche, Mut machen und ein gutes (Vor-)Zeichen sein für die Zukunft unserer Kirche.

Fazit: Corona – Crise oder Chance für die Cirche?

Auch die Gemeinde muss in dieser Zeit auf einiges verzichten. Gewohnte Wege in der Kommunikation sind abgeschnitten. Liebgewonnene Sicherheiten funktionieren nicht mehr. Das mag im Moment tatsächlich eine Krise für die Kirche sein.

Doch an einem nicht zu fernen Tage werden wir all dies wieder machen können, da bin ich mir sicher. Aber dann ist es wichtig, all das, was wir als Kirche in dieser Zeit neu gelernt oder wieder entdeckt haben, nicht zu vergessen: Eben nicht darauf zu warten, dass die Menschen kommen, sondern zu den Menschen gehen – und dabei auch neue Wege zu suchen. Nicht darauf zu warten, dass es „der Profi“ machen wird, sondern selbst loslaufen. Wenn wir das in unserer Gemeinde beherzigen, dann wird diese Zeit auch eine Chance für die Kirche sein.

Und wieder ist unser Land im Lockdown

Seit Mittwoch befindet sich unser Land wieder in einem harten Lockdown. Angesichts der hohen Inzidenzzahlen, angesichts der sich füllenden Intensivstation, angesichts der hohen Todeszahlen, angesichts von Erkrankungen und Todesfällen, die sich auch direkt im Umfeld der Gemeinde zeigen, hat sich das Presbyterium entschieden, mit dem ganzen Land in den Lockdown zu gehen. Es existiert von Seiten des Staates zwar noch eine ausdrückliche Ausnahme für Gottesdienste, dennoch sah es das Presbyterium als geboten an, angesichts der erschreckenden Zahlen keine weitere Kontaktmöglichkeiten zu eröffnen. So sehr es uns auch schmerzt.

Und es schmerzte um so mehr, als wir diesmal – im Unterschied zum Lockdown im Frühjahr – bewusst beschließen mussten, auf die Weihnachtsgottesdienste vor Ort zu verzichten. Das Osterfest lag im Frühjahr noch in weiter Ferne – zumindest gefühlt. Und auch, wenn die Politik und fast alle Landeskirchen es den Gemeinden vor Ort freigestellt haben, sich für oder gegen Gottesdienste in der Präsenz zu entscheiden, haben im ganzen Land Gemeinden entschieden, dass nun nicht die Zeit ist, zu Gottesdiensten zusammenzukommen – auch in unserer direkten Umgebung haben sich fast alle Gemeinden ebenfalls dazu entschlossen.

Doch Weihnachten findet statt – und so stellt das Presbyterium in der letzten Woche vor Weihnachten noch einmal ein neues Programm auf (inzwischen das sechste) um mit der Gemeinde zusammen Weihnachten zu feiern – nur laden wir diesmal nicht in die Kirche ein, sondern bitten Sie, die Kirche zu sich in die Wohnungen zu lassen. Vieles kann in der Kürze der Zeit nur über die Homepage und das Internet geschehen – anderes können Sie sich an der Kirchentür abholen. Aber Sie werden auch alle verstehen, dass wir in dieser kurzen Zeit noch nicht alles bis zum Ende erdacht und ausgeführt haben – bleiben Sie gespannt.

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